15. Dezember 2013

Rezension: Wen der Rabe ruft

Infos zum Buch
Autorin: Maggfie Stiefvater
Preis: 18,95 €
Seiten: 464
Verlag: script5
Reihe:
1. Wen der Rabe ruft
2. The Dream Thieves (Originaltitel)
3. ?
4. ?

Kurzbeschreibung
Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?


Eigene Zusammenfassung
Nicht nötig, da die Kurzbeschreibung ausreicht.

Meine Meinung
Auf dem Cover sieht man den Titel, eingerahmt von einigen Bäumen. Es ist alles in allem eher schlicht gehalten und passt doch unglaublich gut zur Geschichte. Die Schrift und der schwarze, verschnörkelte Rahmen glänzen und sind so ertastbar.
Maggie Stiefvater ist wohl meine Fantasy-Top-Autorin 2013. Sie verarbeitet in ihren Büchern ungewöhnliche Themen, beschreitet neue Wege und baut gekonnt Mythen in ihre Geschichten ein. Auch in Wen der Rabe ruft ist so ein Mythos die Grundlage der Handlung, und es war für mich eine überraschende und besondere Erfahrung, etwas über dieses Thema zu lesen. Grob (sehr grob, um das Ganze spoilerfrei zu halten) könnte man sagen, dass es um Energie geht. Unsichtbare Verknüpfungen, die weit mehr bewirken, als man mit blosem Auge sehen oder sich vorstellen kann. Energie, die Veränderungen in Zeit und Raum bewirken kann, die die Grenzen dazwischen verschwimmen lässt.
Dieser rote Faden ist mit einigen so ungewöhnlichen, wunderbaren Charakteren kombiniert. Die wichtigsten stelle ich euch hier mal vor:
Die eigentliche Hauptprotagonistin ist Blue. Sie ist in einem Haushalt aus Wahrsagerinnen und Hellseherinnen aufgewachsen und besitzt selbst eine verstärkende Kraft. Sie wird mit einem Lautsprecher verglichen, durch den die anderen besser hören können. Blue war mir auf Anhieb sympathisch. Sie wirkt etwas exzentrisch und vor allem mutig. Sie war nicht so wie viele andere Jugendbuch-Protagonistinnen, die das ganze Buch über nur rumjammern und an sich zweifeln. Blues Art, mit den Ereignissen umzugehen und sie zu verarbeiten, hat mich wirklich fasziniert.
Im Lauf des Buchs lernt sie die Aglionby-Jungs, die Raven Boys, kennen: Gansey, Adam, Ronan und Noah. Gansey war mir zwar sympathisch, aber er war irgendwie nicht der Hervorstechendste unter den vieren. Auf die anderen wirkt er oft herablassend, ist sich dessen aber bewusst und deswegen auch etwas verzweifelt. Oft will er einfach nur helfen, sagt dann aber irgendetwas Falsches und zerstört so den Moment. Andererseits hat er in seinem Alter schon Sorgen, die manche Erwachsene niemals haben, und die Last auf seinen Schultern wirkte oft erdrückend.
Adam war mir da schon lieber. Er ist vom Leben ziemlich mitgenommen und musste schon früh um all das kämpfen, was den anderen stehts in den Schoß zu fallen schien. Mir gefiehl diese Mischung aus Mut und Verzweiflung, die er mit sich herumträgt. Seine charakterliche Vielfalt hat macht ihn zu einem sehr authentischen und real wirkenden Charakter. Am Ende wirkte er richtig heldenhaft und so lässt sich sagen, dass er im Lauf der Geschichte eine Wahnsinns-Entwicklung durchmacht.
Am besten fand ich persöhnlich Ronan. Ronan trägt Geheimnisse mit sich rum, ist oft fies und wird von verschiedenen Charakteren immer wieder mit einem scharfen Messer verglichen. Seiner schroffen, gemeinen Art war allerdings anzumerken, dass sie nur als Schutz für alles dient, was sich wirklich in Ronan verbirgt. Er hat bei mir für das ein oder andere Lächeln gesorgt. Ich hoffe sehr, in den kommenden Büchern mehr über ihn und seine Beweggründe zu erfahren.
Und dann war da Noah. Sein Geheimnis ist wirklich das ungeheuerlichste von allen und ich dachte erstmal Waaaas???, als es rauskam. Zunächst konnte ich mit ihm nicht besonders viel anfangen, aber dann kam ich dem Geheimnis näher und am Ende mochte ich ihn fast so gerne wie die anderen auch.
Blues Familie ist ebenfalls erwähnenswert: ein schräger Haufen von Wahrsagerinnen, Hellseherinnen und Telepathinnen, die für viele humorvolle Momente gesorgt und manch düsteren Moment wieder aufgelockert haben.

Die Atmosphäre ist etwas Besonderes. Ich kann sie nicht besonders gut beschreiben, aber stellt euch mal einen dämmrigen Wald mit Bäumen vor, die lange Schatten werfen und in deren Rinde seltsame Zeichen eingeritzt sind. So in etwa fühlte sich Wen der Rabe ruft für mich an. Mal war es angenehm und leicht zu lesen, dann war es düster und dann so nervenaufreibend, dass ich kaum noch vom Buch loskam. Durch die spirituelle Ebene, die durch das Thema geschaffen wird, war die Geschichte oft rätselhaft. Am meisten hat mir die Unvorhersehbarkeit gefallen; ich konnte bis zum Ende nicht sagen wer denn jetzt was wieso getan hat und wer was aus welchen Gründen auch immer plant. Die Geschichte wird abwechselnd von Blue, Gansey und Adam erzählt, so dass man unterschiedliche Blickwinkel einnimmt und das Geschehen mit immer neuem Hintergrundwissen betrachtet. Man fragt sich, was richtig und was falsch ist und inwiefern das jetzt mit ebendiesen Blickwinkeln zu tun hat.
Der Schreibstil ist sehr schön, allerdings ist er nicht so... ausufernd, würde ich mal sagen. Er wirkt auf eine ganz eigene Art und Weise anders und konnte mich schnell begeistern.

Fazit
Ich schaff's einfach nicht, diese Rezension noch mal zusammenzufassen. Tolles, originelles Thema, wunderbare Charaktere und eine unglaubliche Atmosphäre waren nur ein Bruchteil der Dinge, die mich in Wen der Rabe ruft begeistern konnten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Punkten.

4 Kommentare:

  1. Hört sich supergut an! Tolle Rezension:)
    Alles Liebe. Hab einen wundervollen Abend
    <3
    Catherine

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    1. Das Buch ist auf jeden Fall eins der besten, die ich dieses Jahr gelesen habe, ich kann's nur weiterempfehlen :D
      Danke :)
      Dir auch. Liebe Grüße,
      Krypta :)

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  2. War das echt so gut? Das ist schön. Werds mir glaub ich mal bald kaufen, aber dann lieber auf Englisch. Schöne Rezi.

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    1. Mir hat das Buch supergut gefallen, es hat großen Spaß gemacht, es zu lesen.
      Danke :)

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