23. Oktober 2013

Rezension: Die Verschworenen

Infos zum Buch
Autorin: Ursula Poznanski
Preis: 18,95 €
Seiten: 464
Verlag: Loewe
Reihe: 
1. Die Verratenen (Rezension)
2. Die Verschworenen
3. ?

Klappentext
In der Stadt unter der Stadt finden Ria und ihre Freunde Zuflucht, doch bald zeigt sich, dass auch hier ein Überleben nicht garantiert ist. Während Aureljo seine Rückkehr in die Sphären vorbereitet, sucht Ria nach Jordans Chronik und findet Fragmente, die sie nicht zur Gänze deuten kann. Als Lichtblick erweist sich in dieser Zeit, im wahrsten Sinn des Wortes, ihre Freundschaft zu Sandor, mit dem sie immer wieder kurze Ausflüge an die Oberfläche unternimmt und dessen Zuneigung ihr täglich mehr bedeutet. Doch dann wird Sandor Clanfürst, und mit einem Schlag ist alles anders. Ria sieht sich gezwungen, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht gemeinsam mit Aureljo in die Sphären zurückzugehen.

Eigene Zusammenfassung 
Nach dem Mord an einem der Verratenen sind Ria und die anderen gezwungen, in die geheimnisvollen unterirdischen Tunnel umzuziehen. Während Rias Freund Aureljo Pläne schmiedet, um in die Sphäre Vienna 2 vorzudringen, entdeckt sie durch Zufall Teile von Jordans Chronik, einem rätselhaften Buch. Doch das fehlende Tageslicht setzt ihr sehr zu, und so ist sie froh, dass der Außenbewohner Sandor mit ihr immer wieder Ausflüge an die Oberfläche unternimmt. 
Doch nach einem heftigen Zwischenfall wird Sandor Clanfürst, und mit einem Schlag ändert sich alles...

Meine Meinung 
Fast ein Jahr musste ich warten, um diese geniale Fortsetzung lesen zu können. Doch ich wurde belohnt: Als ich zu lesen begann, war die Atmosphäre direkt wieder da. Ich fühlte mich ein bisschen, als käme ich von einer langen Reise nach Hause. Es war wirklich cool. 
Das erste Drittel des Buchs zog sich ein bisschen. Ria versucht vor allem, Dinge herauszufinden, und rätselt herum. Doch dann geschah etwas, das meine Aufmerksamkeit mit voller Wucht zurückkehren ließ, und von da an ließ mich die Handlung nicht mehr los. Die Spannung steigerte sich langsam, aber stetig in die Höhe. Ab der Mitte wurde es brenzlig und nervenaufreibend, und das Ende war in meinen Augen perfekt. Dadurch, dass Ria ihre eigenen Gedanken vor dem Leser verschließt, war erst ganz zum Schluss alles klar, und ich meine wirklich alles. Man erfährt, wieso die Studenten verraten wurden. Ich war wirklich geschockt, aber auch überrascht, weil es so unerwartet kam; und froh, weil ich mit Ria zusammen endlich Antworten hatte.

Ria, die die Geschichte in Ich-Form und Gegenwart erzählt, mochte ich in diesem Teil unendlich viel mehr als in Band 1. Sie wirkt immer weniger perfekt, zeigt Gefühle, macht Fehler. Das machte sie mir sympathischer. Ihre Charakterentwicklung ließ mich, besonders zum Ende hin, staunen, und zwar positiv. Ich fand es auch ziemlich cool, dass sie aus Auftritt und Verhalten anderer so viele Schlüsse ziehen kann, und wie sie sich viele verschiedene Möglichkeiten für ihr Handeln zurechtlegt. Neben dieser kontrollierten Ria gibt es aber auch noch die andere, die auch mal weint, Angst bekommt oder einfach nicht mehr weiterweiß. Sie ist so eine tolle Protagonistin.   
Aureljo fand ich, wie auch im ersten Teil, etwas SEHR ÄTZEND flach, zumal er in dieser Geschichte etwas an Bedeutung verliert. Ich fand ihn etwas unsympathisch, weil er immer nur versuchte, sein Ding zu machen, ohne größere Rücksicht auf die Vorschläge der anderen. Dabei wirkte er überheblich und besserwisserisch. 
Interessant fand ich Sandor. Zuerst ist er nett zu Ria. Dann entwickeln sich die Gefühle der beiden für den jeweils anderen noch weiter in diese Richtung. Schließlich kommt es zum Bruch. Da Sandors Beweggründe erst ganz am Ende klar werden, fand ich ihn mit Ria zusammen ziemlich rätselhaft, und als seine Gründe dann klar waren, konnte ich nur noch über Frau Poznanskis geniale Idee und all die Zusammenhänge staunen. 
Diese haben es nämlich wirklich in sich. Das Grundgerüst ist sehr komplex, aber auch sehr genial. Zum Schluss fand die Unwissenheit Rias und meinerseits ein Ende, wie ich es mir besser nicht vorstellen könnte.

Wenn ich Ursula Poznanskis Schreibstil mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich wohl unkitschig nehmen. Es ist toll, wie sie diese dystopische, kalte Welt in direkten Worten beschreibt, ohne dabei detaillos oder unpräzise zu wirken. Sie schafft es, mit realistischen Erklärungen sehr realistische Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen.
Was mich an diesem Weltentwurf so überzeugt, ist die vorhandene Möglichkeit einer solchen Situation. Es könnte jederzeit passieren; diese Nähe zur Geschichte hat mich nachdenklich gemacht, aber auch einmal mehr von Frau Poznanskis Erzähltalent überzeugt. Die Atmosphäre ist zwar stark thrillermäßig, passt aber super zur Dystopie.

Fazit
Ich sehe gerade, meine Rezension ist eher zu einer Liebeserklärung geworden – aber zu Recht. Es kommt so selten vor, dass eine Reihenfortsetzung an Teil 1 heranreicht oder sogar fast noch besser ist. "Die Verschworenen" hat es geschafft und bietet alles, was eine Dystopie braucht: geniale Figuren, eine komplexe Handlung, positive wie auch negative Gefühle. Darüber schwebt wie eine Drohung das Wissen, dass ein solcher Fall jederzeit eintreten könnte. Dieses Buch ist fesselnd, macht mich traurig, wütend, froh – und bringt mich ernsthaft zum Nachdenken. Wenn ihr Teil 1 mochtet, werdet ihr diesen hier LIEBEN. Allen, die sie noch nicht kennen, empfehle ich diese Reihe auf jeden Fall. Ich vergebe... wartet, es kommt gleich... LEGENDÄRE 5 von 5 Punkten :D !  Tschüss,

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hi!
Ich freue mich über jeden Kommentar und versuche, so schnell wie möglich zu antworten.